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Nekropole von San Cerbone

Einleitung
Willkommen im Archäologischen Park von Baratti und Populonia. Populonia war die einzige etruskische Stadt am Meer. Ihre Lage trug dazu bei, dass sich der Hafen zu einem strategischen Knotenpunkt im Mittelmeer entwickelte. Er war ein Ort des Handels und des Seeverkehrs und ein Anlaufpunkt für fast alle Schiffe, die das Mittelmeer befuhren. Denn Populonia befand sich im Mittelpunkt der am stärksten befahrenen Handelsrouten der Antike. Die Stadt Populonia gliederte sich in zwei Ortskerne: die Oberstadt, die sogenannte Akropolis, mit ihren öffentlichen und religiösen Gebäuden, also das Herz der antiken Stadt, und die Unterstadt, die sich um den Hafen und das Industrieviertel herum entwickelte, in dem Metalle produziert wurden, das Kupfer aus den Minen von Campigliese und das Eisen von der Insel Elba. Die Eisenverarbeitung begann in Populonia in der zweiteWillkommen im Archäologischen Park von Baratti und Populonia. Populonia war die einzige etrusn Hälfte des 6. Jahrhunderts vor Christus. Davor wurde auf der Insel Elba Hämatit, ein Eisenoxid, abgebaut. Es ist kein Zufall, dass Elba in der Antike "la fumosa" (die Rauchige) genannt wurde, wegen der enormen Rauchentwicklung, die von den Öfen ausging. Irgendwann war es jedoch nicht mehr möglich, auf der Insel Eisen zu gewinnen, denn die Etrusker hatten alles abgeholzt, was verbrannt werden konnte und hatten so keinen Brennstoff mehr zur Verfügung. Elba war völlig abgeholzt, und so wurde der gewonnene Hämatit auf Schiffe verladen und zum Golf von Baratti transportiert, wo es Wälder gab, um Kohle als Brennstoff zu gewinnen. Im Laufe der Zeit wurde das Golfgebiet und auch die antike etruskische Nekropole von San Cerbone mit den bei der Verarbeitung anfallenden Eisenschlacken bedeckt. Die Landschaft um Populonia war in der Antike sicherlich nicht paradiesisch. Populonia war eine verschmutzte Stadt, eingehüllt in den Rauch der Öfen und umgeben von unfruchtbarem Land. Die Schlacke ist noch immer sichtbar, und zwar in Form der schwarzen Steine, die man in der Nekropole und am Strand von Baratti findet. Auch die glitzernden Spuren des Hämatits sind noch erkennbar. Die Eisenproduktion wurde sicherlich auch in der Römerzeit fortgesetzt, und nach einigen Jahrhunderten war die große etruskische Nekropole von einem etwa 7 m hohen Schlackenhügel bedeckt. Diese Schlacke war noch reich an Eisen, mit einem Eisengehalt von circa 60 %, da die Etrusker nicht in der Lage waren, das Eisen zu schmelzen. Mit Holzkohle und handbetriebenen Blasebälgen gelang es ihnen, etwa 1000/1100 °C zu erreichen, eine hohe Temperatur, die jedoch nicht zum Schmelzen ausreichte. Der Schmelzpunkt von Eisen liegt bei 1536 °C, es handelte sich also nicht um Schmelzen, sondern um eine Eisenreduktion. Stellen Sie sich also ein riesiges Gebiet vor, das von einer dicken Schlackeschicht bedeckt ist. In den frühen 1920er Jahren, kurz nach dem 1. Weltkrieg benötigte Italien große Mengen an Eisen, und die Bergbauingenieure jener Zeit trauten ihren Augen nicht! Im Golf von Baratti hatten die Etrusker eine regelrechte Eisenmine im Tagebau hinterlassen! So begann der Abbau der Schlacke, der etwa 40 Jahre lang andauern sollte. In dieser Zeit wurden zwei Millionen 700.000 Tonnen Schlacke abgebaut, wobei auch die monumentalen Tumulusgräber der Nekropole zum Vorschein kamen, die jahrhundertelang verschüttet geblieben waren. Die Entdeckung der Nekropole von San Cerbone hängt also mit der Bergung der Schlacke zusammen.

Die Orientalsierende Periode in der Etruskischen Kultur
Die orientalisierende Periode ist eine Epoche der Öffnung gegenüber Griechenland und dem Nahen Osten. Sie begann zwischen dem Ende des 8. und dem Beginn des 7. Jahrhunderts v. Chr. und dauerte bis in die ersten Jahrzehnte des 6. vorchristlichen Jahrhunderts an. In ganz Etrurien und auch in Populonia zeigt sich ein Phänomen der Einfuhr und Nachahmung orientalischer Gegenstände und dekorativer Motive, die für die Oberklasse bestimmt waren. Die Tumulusgräber, die Sie bei Ihrem Besuch in der Nekropole von San Cerbone sehen werden, stammen also aus der Zeit der Orientalisierung. Aus dem Studium der äußerst reichen Grabbeigaben, die in den Hügelgräbern mit zylindrischem Sockel gefunden wurden, konnten die Handelsbeziehungen rekonstruiert werden, die Populonia zu jener Zeit unterhielt; Beziehungen zu Griechenland, Korinth und Athen, zu einigen Zentren Ostgriechenlands wie Rhodos und Samos, zu den Phöniziern und zum südlichen Etrurien. Äußerst reiche und kostbare Grabbeigaben lassen den Reichtum und die Bedeutung Populonias in der Welt der Etrusker erahnen: Bronzestatuetten, Goldschmuck, Bronzewaffen und -helme, Salbengefäße aus Keramik, Töpferwaren und Bankettgeschirr. Neben diesen aus dem Osten importierten Gegenständen gibt es auch Bucchero, glänzende schwarze Keramik, die sowohl lokal hergestellt als auch aus dem Süden Etruriens importiert wurde.

Das Wagengrab
Das Wagengrab ist das monumentalste Grab der Nekropole von San Cerbone. Es wurde 1914 von Antonio Minto entdeckt und 1921 wurden der Dromos und die Seitenkammern ausgegraben. Es handelt sich um ein Hügelgrab aus dem 7. Jahrhundert v. Chr., das bis zum Beginn des 6. Jahrhunderts v. Chr. genutzt wurde und der reichsten und mächtigsten Familie von Populonia gehörte. Mit einem Durchmesser von 28 Metern ist es das imposanteste Grabhaus, das je in Populonia gefunden wurde, wo Generationen derselben Dynastie bestattet wurden. Seinen Namen verdankt es zwei Wagen, die bei den archäologischen Ausgrabungen im Inneren gefunden wurden: ein Streitwagen und ein Paradewagen, von denen Metallteile, Räder und Eisendekorationen, die in die Bronzeplatten eingraviert waren, die die Seiten des Wagens bedeckten, gefunden wurden. Die Wagen sind heute im Archäologischen Museum in Florenz ausgestellt. Die Wagen als Grabbeigabe ist ein Zeichen für den Rang und die Macht der Familie. Die Wagen wurden in den Kammern gegenüber dem Dromos, dem Zugangskorridor zur Grabkammer, aufgestellt. Wie man sieht, ist der Eingang zur Grabkammer sehr klein, so dass die Wagen auseinandergebaut und in den Kammern untergebracht wurden. Die Wagen stellten wahrscheinlich das Transportmittel für die Reise ins Jenseits dar. Das Grab besteht aus einem zylindrischen Sockel aus Sandsteinblöcken, die aus dem nahe gelegenen Höhlensteinbruch gewonnen wurden. Um den Sockel herum wurde ein Pflaster aus Alberese-Kalkstein gelegt, das nach außen hin abfällt, damit das Regenwasser abfließen kann. An der Verbindungsstelle zwischen dem Sockel und dem Grabhügel befinden sich das Grundarium und das Subgrundarium, eine Art Rinne aus Alberese-Kalksteinplatten, die den Abfluss des Wassers erleichterte und den Sockel vor Erosion schützte. Das Grab ist mit einer Pseudokuppel aus Alberese-Platten bedeckt, die in konzentrischen Kreisen angeordnet sind und sich allmählich verengen, bis sie die Kammer verschließen. Die Pseudokuppel ist von einem Erdhügel bedeckt, der an der Basis von einem Stützring aus Steinblöcken umgeben ist. Neben der Tür ist noch die Platte zu sehen, die ursprünglich den Eingang verschloss und für jede neue Bestattung versetzt werden musste. Hinter der Türöffnung führt ein 12 m langer Gang in die Grabkammer in der Mitte des Hügels. Es handelt sich um eine quadratische Kammer mit Zwickeln an den vier Ecken, das sind dreieckige architektonische Elemente, die als Verbindung zwischen der quadratischen Basis der Kammer und der runden Pseudokuppel dienen. Im Inneren der Kammer befinden sich die Überreste der Totenbetten, auf denen die Toten aufgebahrt wurden. Sie bestanden aus Steinplatten, die in den Boden eingelassen waren und Betten, bzw. Klinen nachahmten: Die Füße der Betten wurden durch geformte Sandsteinsäulen nachgebildet, die heute noch in einigen Gräbern zu sehen sind. Die Verstorbenen wurden auf Steinbetten ohne Sarg oder Sarkophag aufgebahrt. Sie wurden weder einbalsamiert noch mumifiziert, sondern lediglich bekleidet auf die Betten gelegt. Wir wissen nicht, wie viele Menschen in dieser Kammer begraben wurden, aber sicherlich mehrere Mitglieder derselben Familie. Nach jeder Beisetzung wurde der Gang mit Steinen und Erde gefüllt und so versiegelt, um eine Entweihung des Grabes zu verhindern. Dennoch wurde die Kammer leider von Grabräubern geplündert, die durch die Pseudokuppel eindrangen, die unter dem Gewicht der Schlacke teilweise zusammengebrochen war. Bei den Ausgrabungen wurden unter anderem ein mit Goldfolie überzogenes Elfenbeinhorn, eine Goldfibel, zwei Anhänger und Goldfolien, Fragmente eines Bronzeschildes, Speerspitzen und ein Musikhorn gefunden.

Das Grabmal der zylindrischen Pyxen
Das Grab des zylindrischen Pyxen ist ein Hügelgrab, das eine Variante des Wagengrabs darstellt: Es ist ein Vorhofgrab, da sich der Dromos vor dem Sockel erstreckt. Dieses Grab stammt aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. und angesichts seiner bescheideneren Ausmaße kann man davon ausgehen, dass es einer weniger mächtigen Familie gehörte als die des Wagengrabs. Der Dromos und die Kammer waren gepflastert, und im Inneren kann man an den vier Ecken die Zwickel sehen, dreieckige Platten, die die quadratische Kammer mit der runden Pseudokuppel verbanden. Außerdem finden sich auch die Überreste von drei Totenbetten, die aus großen Sandsteinplatten bestehen. Auch hier war die Pseudokuppel zum Zeitpunkt der Entdeckung unter dem Gewicht der Schlacke zusammengebrochen, aber im Inneren der Kammer ist der erste Teil des Daches mit den ausladend angeordneten Alberese-Kalksteinplatten, die das Grab verschlossen, deutlich sichtbar. Zu den Grabbeigaben gehörten goldene Haarspiralen, Halsketten aus Bernstein und Glaspaste, Fibeln, Speerspitzen, Dolchklingen, Bucchero-Vasen und die beiden zylindrischen Pyxen mit Deckel, die dem Grab seinen Namen gaben, ein Beispiel für korinthische Keramik, die importiert wurde und die für die aristokratischen Schichten bestimmt war. Pyxen sind im Allgemeinen typische Objekte für Frauengräber. Es handelt sich um kleine Behälter für Schmuck, Pinzetten oder Schminke. Im Gegensatz zu anderen antiken Zivilisationen war die etruskische Frau nicht nur die Hüterin des Herdes, sondern nahm aktiv am öffentlichen Leben teil, hatte einen eigenen Namen, war gebildet, konnte an geselligen Banketten teilnehmen oder Sportspiele und andere Aufführunge besuchen. Sie genoss also mehr Achtung und Freiheit als beispielsweise die griechische Frau.

Das Grab der attischen Becher
Das Grab der attischen Kelche stammt aus der Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. und wurde bis Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. genutzt. Es handelt sich um ein Ädikulagrab. Das Wort aedicula kommt aus dem Lateinischen und bedeutet kleiner Tempel. Das Ädikulagrab ist ein Monumentalgrab, das in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. das Hügelgrab mit einem zylinderförmigen Sockel ablöste und wahrscheinlich die Form der zeitgenössischen Sakralbauten nachahmte. Es handelt sich um ein Grab mit einem rechteckigen Grundriss, der im Aufriss nicht vollständig erhalten ist und aus Sandsteinblöcken erbaut war. Der Boden der Zelle ist gepflastert und hat einen zentralen Gang und drei Grabkammern, zwei an den Seiten und eine am Ende des Ganges. Das Grab wurde in der Antike durch spätere Bestattungen und die Ablagerung von Eisenschlacke zerstört und verwüstet. Im unteren Teil der Nekropole, dem Casone, befindet sich ein perfekt erhaltenes Ädikulagrab. Bei den Funden, die dem Grab seinen Namen geben, handelt es sich um zwei attische Becher, sogenannte Kylikes, mit roten Figuren, von denen einer einen Flötenspieler und der andere eine weibliche Figur mit einem Korb darstellt. Es handelt sich also um importierte Keramik, die für die Oberklasse bestimmt waren. Die Kylix ist ein Weinbecher aus Keramik, dessen Verwendung im antiken Griechenland seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. belegt ist. Für die Etrusker war ein Bankett mehr als nur Essen, sondern war mit der Religion und dem Totenkult verbunden. Dabei wurde der Reichtum des Verstorbenen zur Schau gestellt. In den bemalten Gräbern von Tarquinia beispielsweise sind Szenen eines Festmahls dargestellt: man sieht die Eheleute auf Betten liegend, die essen und Wein trinken, während Diener, Musiker und Tänzer das Festmahl zu Ehren des Verstorbenen verschönern. Der Beginn eines neuen Lebens im Jenseits wird gefeiert.

Das Grabmal der plastischen Balsamgefäßes mit Kriegerkopf
Es handelt sich um ein kleines Hügelgrab mit zylindrischem Sockel aus der Mitte des 7. Jh. v. Chr., das wahrscheinlich durch die Werkzeuge beschädigt wurde, die in der Moderne zur Bergung von Schlacke eingesetzt wurden. Aufgrund der geringen Größe des Sockels, des Fehlens eines Zugangskorridors und des kreisförmigen Grundrisses der Kammer stellt dieses Grab einen Zwischentyp zwischen den Hügelgräbern mit Sockel und hohen Hügelgräbern ohne Sockel dar. Von der Kammer ist nur noch der zentrale Gang sichtbar. Die Überdachung ist nicht erhalten. Bei den Ausgrabungen wurden unter anderem ein Golddrahtring, einige Speerspitzen und ein Balsamgefäß in Form eines Kriegerhelms aus ostgriechischer Produktion gefunden, das 1971 aus der Sammlung Gasparri in Populonia gestohlen wurde.

Das Grab des Birnenförmigen Aryballos
Das Grab des birnenförmigen Aryballos ist ein weiteres Beispiel für ein Hügelgrab mit zylindrischem Sockel aus der Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr., das in seiner Struktur dem Wagengrab sehr ähnlich ist. Es ist mit einem Bordstein aus Alberese-Kalkstein versehen, der nach außen leicht abfallend ist, um den Abfluss des Regenwassers zu erleichtern. Die Grabkammer hat einen quadratischen Grundriss und man kann noch die Füße der modellierten Betten sehen, auf denen die Toten aufgebahrt wurden. In der Zeit der Tumulusgräber war die Erdbestattung am weitesten verbreitet, aber man weiß auch, dass der Verbrennungsritus nicht völlig verschwunden war, daher sind in einigen Gräbern beide Riten bezeugt. Als das Grab gefunden wurde, war es bereits geplündert und mit eingestürzter Pseudokuppel. Der Name dieses Grabes leitet sich von einem kleinen Parfümgefäßes ab, das auf Griechisch Aryballos heißt und in Piombino im Archäologischen Museum des Territoriums von Populonia aufbewahrt ist. Dieser Aryballos ist ein Beispiel für etruskisch-korinthische Keramik, eine Keramik, die in Etrurien in Anlehnung an die griechische Keramik hergestellt wurde. In den Jahren, in denen die Nekropole bereits teilweise von Schlacke bedeckt war, fanden um das Grab herum neue Bestattungen statt. Bescheidene Gräber wurden direkt in den Grabhügel gegraben, der heute fast vollständig von Schutt bedeckt ist. Eines dieser Gräber ist auf der Rückseite des Hügels zu sehen.

Das Grab der Siebe
Das Grab der Siebe ist ein Pseudokuppelgrab ohne Sockel, bei dem der Erdhügel auf derselben Ebene wie die Grabkammer liegt. Es handelt sich um ein sogenanntes hohes Hügelgrab. Es stammt aus dem Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. und wurde bis zum Ende des 4. Jh. v. Chr. genutzt. Dieses kleine Grab ist sehr wichtig, da es der einzige Tumulus ist, der nicht unter dem Gewicht der Schlacke zusammengebrochen ist, außerdem ist es das einzige Grab der Nekropole, das nicht geplündert wurde. Es wurde 1960 in noch intakter Form entdeckt. Von außen sind noch die Verschlussplatte der Kammer und der kleine unüberdachte Dromos zu sehen. Die quadratische Kammer hat zwei seitliche Grabnischen, die durch Platten aus Alberese-Stein abgegrenzt sind, und einen zentralen Gang. In der Kammer wurden drei Skelette gefunden, zwei in der linken und eines in der rechten Grabnische. Der größte Teil der Grabbeigaben wurde im zentralen Gang gefunden. Die Grabbeigaben waren sehr reich, da sie nicht geplündert wurden. Man fand ein etruskisch-korinthisches Parfümgefäß (Aryballos), eine Spindel, die auf eine Frauenbestattung hindeutet, zwei eiserne Spieße, die zum Garen von Fleisch verwendet wurden, zahlreiche etruskische und korinthische Vasen, eine attische, schwarz bemalte Schale und zwei Bronzesiebe, die dem Grab seinen Namen gaben. Die Siebe wurden zum Filtern von Wein verwendet. Der etruskische Wein war ein sehr dickflüssiges Getränk, das in einem großen Keramikgefäß, dem sogenannten Krater, mit Wasser vermischt und mit Früchten, Honig und Gewürzen aromatisiert wurde und daher mit Hilfe von Sieben gefiltert werden musste. Wein spielte bei den Etruskern schon immer eine wichtige Rolle. Weinbezogene Rituale gab es bei religiösen Feiern, insbesondere bei Begräbnissen. Eine der wichtigsten Gottheiten der etruskischen Religion war Fufluns, der Dionysos der Griechen. Bei religiösen Zeremonien zu Ehren Fufluns wurde viel Wein getrunken. Plinius der Ältere berichtet, dass in Populonia eine aus Rebenholz geschnitzte Jupiterstatue erhalten geblieben ist. Der antike Name der Stadt Pupluna leitet sich möglicherweise ebenfalls von Fufluns ab.

Die Kastengräber
In diesem Teil der Nekropole, die als Nekropole von Casone bekannt ist, sind zahlreiche Kastengräber zu sehen. Diese Gräber stammen aus der Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. und wurden bis zum Ende des 3. Jh. v. Chr. genutzt. Es handelt sich um Einzelgräber, die wahrscheinlich für die Mittelschicht der Bevölkerung bestimmt waren, während die einfachen Leute in Gruben beigesetzt wurden. Die Kastengräber bestehen aus Steinplatten, die eine Art echten Sarkophag bilden. In einigen Fällen wurde der Sarkophag aus großen Blöcken von innen ausgehauen. Einige Deckel bilden schräge Dächer nach. In Populonia wurden keine Sarkophage in Tumulusgräbern gefunden. Die Sarkophage, die Sie heute sehen, befinden sich genau an der gleichen Stelle wie in der Antike, so dass die Etrusker, die durch die Nekropole gingen, die Tumulusgräber sehen konnten, da diese weder abgedeckt noch versteckt waren. Einer dieser Sarkophage hebt sich jedoch von den anderen ab. Er ist der einzige, der aus einem anderen, viel dunkleren Stein, namens Nenfro besteht, einem vulkanischen Gestein aus Vulci. Womöglich stammte die in dieser Truhe bestattete Person ursprünglich aus Vulci und zog nach Populonia. Wir wissen es nicht. Der Deckel dieses Kastengrabs weist noch Spuren des Bleisiegels auf, mit dem der Deckel auf die Truhe geschweißt wurde. Die Gräber der kleinen Nekropole des Casone sind aneinandergereiht, und es scheint, dass es in dieser Gegend eine Art Urbanisierung gab, zwei Straßen, entlang derer die Senkkastengräber gebaut wurden und die in Richtung des eleganten Ädikulagrabs des Opferbringers aus Bronze zusammenlaufen.

Das Grab des Opferbringers aus Bronze
Das Grab des Opferbringers aus Bronze ist das einzige vollständig erhaltene Ädikula-Grab. Die Ädikulagräber wurden um 560-550 v. Chr. in Populonia eingeführt und sind richtige Totentempel. Wie die antiken Hügelgräber waren auch die Ädikulagräber für die aristokratische Schicht bestimmt. Dieses Grab wurde 1957 beim Schlackenabbau entdeckt. Damals war es noch von etwa 7 Metern Schlacke bedeckt. Es wurde Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. erbaut und bis in die erste Hälfte des 5. Jh. v. Chr. genutzt. Man kann die gesamte Struktur sehen: Der Sockel besteht aus einer Reihe von Sandsteinblöcken, und darüber erheben sich Wände, die ebenfalls aus trocken gemauerten Sandsteinblöcken bestehen. Um die Struktur zu festigen, wurden Holzpfosten in die Blöcke eingesetzt, wie auch bei den Sockeln einiger Ädikulagräber, die im Inneren des Mauerwerks zylindrische Einfassungen haben. Der Eingang zum Grabmal ist rechteckig und hat ein Satteldach. Es ist eine doppelte Anordnung der Sandsteinplatten zu erkennen: Vier größere Platten bilden die Decke, während kleinere Platten den äußeren Umriss des Daches bilden. In der quadratischen Kammer wurden Grabplatten und eine kleine Urne gefunden. Nachdem das Grab von der Schlacke befreit worden war, begannen die archäologischen Ausgrabungen, bei denen zahlreiche Fragmente der Steinskulpturen gefunden wurden, die wohl ursprünglich das Dach des Grabes geschmückt haben. Dabei handelt es sich um Fragmente von Akroterien und fantastischen Tieren. Die Skelette wurden wahrscheinlich von den antiken Schändern in die Kastengräber in der Nähe des Grabes des Opferbringers aus Bronze überführt. Unter den Grabbeigaben wurden einige Goldfibeln, ein Widderkopfanhänger aus Bernstein, ein gravierter Karneol und eine männliche Figur gefunden, die dem Grabmal seinen Namen gab. Zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung dachten die Archäologen, dass diese Bronzestatuette einen Mann darstellte, der einer Gottheit ein Opfer darbrachte, daher der Name Opferbringer aus Bronze. In Wirklichkeit stellt diese Bronzestatuette höchstwahrscheinlich einen Athleten dar, und zwar vermutlich einen Diskuswerfer. Diese Statuette schmückte einen Leuchter. Die Grabbeigaben aus diesem Grab sind im Archäologischen Museum von Piombino aufbewahrt.

Das Grab der Totenbetten
Das Grab der Totenbetten war das erste Grab der Nekropole von San Cerbone, das 1897 von Isidoro Falchi während der ersten Ausgrabungskampagne entdeckt wurde. Isidoro Falchi war der Arzt und Archäologe, der Vetulonia entdeckte und einige Forschungen in Populonia in der Nekropole von San Cerbone durchführte. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit dem Eigentümer des Grundstücks, Graf Curzio Desideri, wurden die Forschungen leider nicht fortgesetzt. Als die Ausgrabungen später wieder aufgenommen wurden, entdeckte man die modellierten Füße der Totenbetten, auf denen die Leichen der Verstorbenen aufgebahrt waren, was dem Grab seinen Namen gab. Das Grab der Totenbetten ist ein Tumulusgrab mit zylinderförmigem Sockel, das im 7. Jahrhundert v. Chr. errichtet und bis Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. genutzt wurde. Es wurde durch das Gewicht der Schlacke schwer beschädigt und weist keine Abdeckung auf. Entlang des Dromos gibt es zwei Nebenkammern, die mit großen Steinplatten verschlossen waren und in denen wahrscheinlich ein Teil der Grabbeigaben deponiert waren. Leider ist das Grab fast vollständig geplündert worden. Der einzige Fund ist ein filigraner Goldohrring. Die Grabkammer hat einen quadratischen Grundriss mit einem Mittelgang und mehreren unterschiedlich großen Totenbetten. An der Außenseite sind noch vier Kastengräber aus dem späteren 6./5. Jahrhundert v. Chr. zu sehen. In der Nähe dieses Grabhügels wurde eine schöne Bronzestatuette gefunden, die den griechischen Helden Ajax im Moment seines Selbstmordes darstellt und die auf die Zeit zwischen 500 und 480 v. Chr. datiert wurde.